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Die Natur als Quelle für kreatives und intensives Spiel


Ehrlich gesagt vertreiben sich meine Kinder und ich die meisten Nachmittage auf dem Spielplatz um die Ecke. Es ist ein kurzer Weg dorthin, meine Tochter trifft bekannte Kinder und ich kann mit den Eltern ein bisschen erzählen. Also bummeln wir von Rutsche zu Karussell, nochmal zur Rutsche und zwischendurch lernt meine Tochter noch das Schaukeln und mein Sohn, dass Steine im Mund nicht so gut schmecken. Um der Hitze doch ein wenig zu entgehen, haben wir neue Stellen zum Spielen erkundet. Diesmal nicht in der Nähe eines Spielplatzes sondern in der Natur. Zunächst wussten beide Kinder nicht so recht wohin mit sich. Meine Tochter wollte alles das tun, was sie nicht durfte und mein Sohn kümmerte sich erst einmal lieber um die Knusperstangen aus unserer Tasche und ich fragte mich wie lange wir hier wohl aushalten würden.



Nach ca. 30 Minuten passierte aber etwas Wundervolles. Meine Tochter fand einen Stock und plötzlich begann ein Spiel, welches ich auf dem Spielplatz bei ihr nicht beobachten kann. Tief in ihr Spiel versunken, flitzte sie über die Wiese, angelte mit einem Stock im Bach und kam mit kleinen Fröschen oder widerspenstigen Feuerwanzen zu mir auf die Decke.

Zum Ausruhen legte sie sich in das ausgetrocknete Bachbett und plauderter mit dem Baum der seine großen Zweige über ihr hatte. Sie sprühte nur so vor Fantasie und brauchte gar nichts außer sich selbst und ein bisschen Natur. Tief zufrieden und ausgeglichen kehrten wir am Abend wieder zurück.


Warum hat die Natur diese Wirkung auf uns?

Das Erste was uns die Natur bietet ist Raum und Platz. Es ist kein Gedränge sondern man spürt eine Weite und Stille um sich herum. Dies kommt dem Bewegungsdrang unserer Kinder sehr entgegen und mit ihm das Gefühl einfach losziehen zu können. Zudem gibt es hier keine festgelegten Spielangebote, die zwar verschieden genutzt werden können, aber doch wenig Raum für kreatives Spiel lassen. In der Natur finden wir alle Voraussetzungen für ein offenes Spielangebot. Unsere Kinder finden alle möglichen Gegenstände die sich in jede nur erdenkbare Form in ihr Spiel integrieren lassen. So werden Stöcke zum Schwert, zur Angel oder zum kleinen Pony, das über die Weide galoppiert. Genauso gut bietet die Natur aber auch unendlich viele Erforschungsmöglichkeiten durch ihre Pflanzen- und Tierwelt. Unsere Kinder können ganz vertieft beobachten, wie zum Beispiel die kleinen Frösche aus dem Wasser hüpfen und wie sie im Wasser mit den Schwimmhäuten zwischen den Krallen schwimmen können. Sie spüren wie sich so ein kleines Lebewesen auf der Hand anfühlt und lernen dabei auch, wie sanft man selbst sein muss, um so ein kleines Tier hochnehmen zu können.

Selbst motorisch können sich unsere Kinder jeglichen Herausforderungen stellen, ob es nun ein Kletterbaum ist oder ein Berg den man hoch und runter flitzen kann oder die großen Steine auf denen es sich wunderbar balancieren lässt. Die Art und Weise wie sie dabei motorisch gefordert werden, bestimmen sie aber selbst, denn es gibt keine festgelegte Bewegungsform, der sie folgen müssen. In der Natur können die Kinder die Zeit vergessen, sie müssen nicht ans Teilen der Spielsachen denken oder schon wieder im Blick haben wann der nächste auf die Schaukel will. Sie können sich einfach ganz vertieft ihrem Spiel widmen. All diese Faktoren entsprechen dem Wesen eines Kindes, das mit viel Fantasie und vor allem im eigenen Spiel die Welt entdecken will.

Zudem hat die Natur eine äußerst erholsame Wirkung auf uns alle. Die Weite der Natur und das Gefühl den Alltag einmal hinter sich zu lassen, sorgen dafür, dass wir zur Ruhe kommen und dass wir unsere Kinder einfach einmal ziehen lassen können. Schon die vielen verschiedenen Gerüche, die besonderen Klänge und die vielen verschiedenen Farbtöne, die die Natur bietet, lösen in uns das Gefühl von Ruhe und Erholung aus. Es lohnt sich also in jeglicher Hinsicht immer wieder Orte in der Natur aufzusuchen und sich selbst und den Kindern ein bisschen Wellnes für die Seele zu verschaffen.

Gleiche Orte ansteuern

Wie ich es eingangs beschrieben habe, brauchen Kinder einige Zeit, um sich auf neue Orte einzustellen, besonders auf ihre Weite und ihre Möglichkeiten die sie bieten. Da lohnt es sich immer wieder, lieb gewonnene Orte in der Natur aufzusuchen. Diese kennen die Kinder nach einiger Zeit und sie werden es lieben, wenn sie in regelmäßigen Abständen an ihr altes Spiel anknüpfen können.


Quellen:

Weber, A.(2011): Mehr Matsch! Kinder brauchen Natur. Berlin. Ullstein Buchverlage

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