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  • AutorenbildMaren

Was, wenn meine Kinder Dinge anderer mutwillig zerstören?


Am wunderschönen Badestrand an der Ostsee spielten meine zwei Mädels den ganzen Tag im Sand oder planschten im Wasser. Neben uns erschuf ein Papa mit seinen Töchtern eine unheimlich schöne Sandburg, die natürlich auch das Interesse meiner Kinder auf sich zog. Immer wieder wanderten sie dort hin und begutachteten das Bauwerk, ohne etwas anzufassen. Manchmal fragten sie nach und ließen sich alles genau erklären.



Sogar mit den Kindern wurde gespielt und erzählt. Am späten Nachmittag machte sich die andere Familie auf den Heimweg. Kaum hatten sie den Saum des Strandes erreicht, sprangen meine Kinder auf die Burg und hatten in Windeseile ein Bild der Verwüstung veranstaltet. Die anderen Strandbesucher und auch wir waren von der Freude und Zerstörungsbegeisterung etwas entsetzt und ich fühlte mich schon unter Zugzwang dem ganzen Treiben Einhalt zu gebieten. Meine erste Reaktion war, ihnen eine Standpauke zu halten.

Doch auch für die beiden ging ein langer Tag zu Ende und ich vermutete, dass wenig Chance auf Einsicht bestand. Also nahm ich mir mein großes Töchterchen, Eimer, Schüsselchen und Schaufeln und begann mit ihr gemeinsam die Burg zu rekonstruieren.



Erst schaute sie mich verwundert an und fragte nach, warum wir sie wieder aufbauen. Als ich ihr erklärt habe, wie viel Liebe und Zeit im Bau dieser Burg steckt und wie traurig wohl die anderen Mädchen sind, wenn sie am Abend noch einmal nach ihrer Burg schauen wollen, begann sie mit Feuereifer alles wieder mit aufzubauen.



Manchmal bedarf es nur weniger Worte und ein gemeinsames Handanlegen, um die Dinge wieder gerade zu rücken. Den ganzen Urlaub über hat es keinen derartigen Zerstörungsanfall mehr gegeben.

Auch bei Zerstörungen von Bauwerken unter Freunden und Geschwistern, kann man den Kindern helfen wieder etwas in Ordnung zu bringen. Dabei wird auch das Gefühl gestärkt, in die Sicht des anderen einzutauchen und zu verstehen, wie es sich anfühlt, etwas mit Liebe herzustellen und ein anderer zerstört es ohne mit der Wimper zu zucken. Es ist ein Prozess, der erlernt sein will. Dennoch helfen ruhige Gespräche während des gemeinsamen Aufbaus mehr, zu einer Einsicht zu gelangen als eine lange wortreiche Standpauke.

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