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Was spielen 3 bis 4 Jährige?

Aktualisiert: 10. Juli 2021

Das Spiel mit den eigenen Bewegungen und der Sprache

Mit etwa 3 Jahren beherrschen unsere Kinder ihre Sprache und ihren Körper so gut, dass es nun darum geht sich auszuprobieren. Sie beginnen mit den Bewegungen zu spielen, schlagen Purzelbäume, balancieren, rollen sich einen Hang hinunter, hüpfen, klettern und tun alles was ihnen mit ihren Armen und Beinen einfällt.



Genauso ist es mit dem Sprechen.

Sätze, die sie aufgeschnappt haben werden selbst ausprobiert und hinsichtlich ihrer Wirkung getestet. Nun fallen Sätze wie „Das ist ja genial“ oder „Du siehst aus wie eine alte Socke“. An dem fröhlichen, neugierigen Blick kann man sehen, wie gespannt das Kind auf die Wirkung seines Satzes ist. Dadurch lernt es natürlich auch Wörter zu verstehen, wie sie verwendet werden. Auch mit Lauten wird gespielt und neue Wörter werden erfunden. Besonders große Freude hat es nun an Reimen und Bewegungsspielen.


Die Puppe wird zum wichtigen Spielgefährten



Eine Bekannte ruft mich an und erzählt mir, dass ihr kleiner Sohn auf die Welt gekommen ist. Meine riesige Freude und Aufregungen darüber steckt meine Kinder natürlich sofort an. Und während ich überlege, wem ich alles von diesem Ereignis erzählen könnte, um meine Freude zu teilen, schnappt sich meine Tochter ihre Puppe. Ab jetzt heißt sie wie der neue Erdenbürger. Viele Tage spielt sie das, zwischendurch fragt sie mich etwas dazu und all das wird mit ins Spiel einbezogen.

So eine Puppe ist also ein äußerst praktisches Spielzeug. Sie ist ein Spielgefährte und Freund zugleich. Oft könnt ihr euer Kind dabei beobachten, wie es Szenen aus dem Kindergarten oder von zuhause nachspielt. Haargenau werden die dabei beteiligen Personen in Gestik, Mimik und Stimmlage wiedergegeben und natürlich auch das was sie gesagt haben. Genau wie mit ein oder zwei Jahren ist es auch jetzt noch im Nachahmungsalter, verarbeitet über das Spielen das Erlebte und ordnet es für sich ein. Auch Gefühle auszudrücken, lernt es im Spiel mit seiner Puppe. Der Name der Puppe wechselt dabei ständig, entweder heißt sie vielleicht wie ein kleineres Kind in der Familie oder sie bekommt einen ganz eigenen erfundenen Namen.


Die Rollenspiele beginnen

Nun beginnt die große Zeit der Rollenspiele mit anderen Kindern, Puppen oder auch imaginären Personen. Wenn wir einem solchen Spiel einmal zuschauen, dann staunt man mit welcher Geschwindigkeit sich das Spiel verändert. Gerade wird ein Kind geboren, jetzt gibt es Brei und hey da liegt ein Stock, das ist ein prima Pferd zum reiten.



Das Kind erinnert in seinem Spiel an einen Schmetterling der emsig von Blume zu Blume fliegt und immer mal wieder die Richtung wechselt. Das liegt vor allem daran, dass das Spiel vorrangig von der Umgebung gesteuert wird. Das Kind findet einen Stock, nun wird etwas mit dem Stock weitergespielt oder es entdeckt ein paar Blätter und Grashalme schon kann daraus ein Brei für die Puppe gekocht werden. Wenn wir von unserem Kind verlangen, dass es ruhig und vertieft nur diese eine Sache spielt, dann wäre es gegen die Natur der 3 bis 4 jährigen und würde es überfordern.


Rituale und Wiederholungen geben Geborgenheit

Auch wenn unser Kind sein Spiel ständig verändert, heißt das nicht, dass wir ihm ständig neue Eindrücke bieten müssen. Eher das Gegenteil ist der Fall. Gerade unsere Kontinuität gibt Sicherheit. Es fühlt sich geborgen, wenn es die Abläufe kennt und Rituale immer wieder kommen. Außerdem hat es ein großes Bedürfnis nach Wiederholung. Das merkt man vor allem beim Vorlesen von Geschichten. Immer und immer wieder müssen die gleichen Geschichten vorgelesen oder bestimmte Lieder gesungen werden. Schon bald singen sie mit oder binden ganze Passagen aus einer Geschichte wortwörtlich in ihr Spiel mit ein. Darüber wächst natürlich die Sprache ungemein, aber es gibt auch das Gefühl von Sicherheit. Wenn ich eine Geschichte ganz oft höre, dann traue ich mir auch langsam zu mich vor der Hexe zu fürchten. Bei einer ganz neuen Geschichte traue ich mich das noch nicht.


Kreise und Kopffüßler entstehen beim Malen

Aus den großen Mustern auf dem Papier werden jetzt Kreuze und Kreise. Gerade der Kreis symbolisiert den gewaltigen Entwicklungsschritt der Dreijährigen. Wenn sie beginnen bewusst „Ich“ zu sagen, dann haben sie allmählich erfahren, dass sie ein Innenleben haben, das sich zur Außenwelt abgrenzt. Aus dieser Zeit stammen die ersten Erinnerungen.



Aus dem Kreis entsteht der Kopffüßler, der am Kopf Arme und Beine hat. Was sie malen, überlegen sich die Kinder während des Malens. Sie lassen sich von den eigenen Bewegungen auf dem Papier inspirieren und was da auf dem Papier entstanden ist, kann auch immer wieder eine neue Bedeutung haben.

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