In meinem letzten Beitrag: "Die Sprache der Wertschätzung" habe ich euch über die Sprache der Wertschätzung gegenüber unseren Kindern und Mitmenschen berichtet.
Wie gelingt es aber nun sich eine positivere Wortwahl anzueignen?
Zuallererst, in dem man sich seiner Worte bewusst wird.
Schaut euch selbst einmal über die Schulter, wenn ihr mit euren Kindern, dem Partner oder Freunden sprecht. Gibt es viele Dinge die euch einfach so rausrutschen ohne dass ihr sie so gemeint habt?
Besonders wenn man sich selbst in einem Tief befindet oder in einer angespannten Stimmung ist, fällt es einem schwer mit anderen wertfrei zu sprechen. Schnell reagiert man negativ oder sogar manipulierend. Alleine die Beobachtung der eigenen Stimmung und das Gesagte machen schon einen großen Unterschied. Immer häufiger werdet ihr merken, dass ihr nun Dinge im Kopf schon stoppt, bevor ihr sie aussprecht.
Auch die innere Einstellung und Erwartungshaltung über das eigene Kind könnt ihr in einer ruhigen Minute einmal überdenken. Was denke ich über mein Kind? Ist es sehr laut, schüchtern, fröhlich oder eine Mimose? Was stört mich an seinem Verhalten und was davon sage ich immer und immer wieder?
In meinem letzten Artikel habe ich euch von den sich selbst erfüllenden Prophezeiungen geschrieben. Verhält sich das Kind vielleicht auf Grund meiner Erwartungen so und könnte ich an diesem Bild etwas ändern?
Wenn ich immer davon ausgehe, dass mein Kind eher ruhiger ist und nicht auf andere Kinder zugehen wird, werde ich es ihm auch bewusst oder unbewusst signalisieren. Oft reagiert es dann genau so. Nutzen wir also einfach den Pygmalion Effekt. Fühlt sich unser Kind z.B. im Kindergarten nicht angenommen oder ausgeschlossen, stärken wir es. Wir zeigen ihm, dass es ein toller Mensch ist und es offen auf andere zugehen kann. Wir können ihm Mut machen oder einfach verstehen, dass es sich einsam fühlt. Mit Liebe und Geduld, stärkenden Worten wird es so auch seinen Weg gehen.
Beschreibt die wunderbaren Seiten eurer Kinder.
Wenn wir manchmal das Gefühl haben, eines unserer Kinder braucht einmal ein bisschen Seelenbalsam, setzen wir uns gerne mit ihnen hin und schauen ihre Fotoalben an. Meine Kinder lieben es, wenn wir über jeden Einzelnen ganz besondere Dinge zu erzählen haben und unseren Stolz über diese wunderbaren Menschen zum Ausdruck bringen. Ich liebe dieses Glitzern in den Augen meiner Kinder, wenn man ihnen zeigt, wie glücklich wir sind, dass sie da sind. Oft entspannen sich so auch Situationen, die nur aufgetreten sind, weil man sie zu wenig beachtet hat.
Eine andere, wunderbare Möglichkeit die Wortwahl positiver zu gestalten, gelingt in dem man seine Gedanken auf Positives ausrichtet. Lange Zeit habe ich mir immer die schlimmsten Dinge ausgemalt, nur um nicht enttäuscht zu werden, wenn einmal etwas nicht gelingt. Inzwischen weiß ich, wie viel mehr Lebensqualität man erhält, wenn man die positiven Gedanken betont.
Ganz einfach geht das z.B. mit 5 Minuten am Tag, die man nutz, um in ein Tagebuch 5 Dinge zu schreiben, für die man dankbar ist.
Seit Januar schreibe ich inzwischen (fast) täglich auf, was mich glücklich macht und für welche Dinge am Tag ich dankbar bin. Am Anfang musste ich ganz schön lange überlegen, um nicht jeden Tag das Gleiche aufzuschreiben. Doch inzwischen fallen die negativen Sachen kaum mehr auf und ich schreibe weit mehr als nur 5 Dinge auf. Mein ganzes Denken ist auf die positiven Dinge ausgerichtet. Selbst wirklich fürchterliche Tage, lassen sich damit weit besser und entspannter unter Kontrolle bringen.
Es gibt inzwischen eine Vielzahl vorgedruckter Bücher, die einem eine erste Struktur des täglichen Schreibens geben. Aber ein einfaches Notizbuch tut den gleichen Dienst. Wichtig ist nur, dass man dran bleibt und auch in negativen Situationen sich nicht in diesen Gedanken verliert. Dies sind Möglichkeiten, um nicht nur unser Leben zu bereichern, sondern auch wieder eine liebevolle und wertschätzende Sprache für unsere Kinder zu finden.
Viele Studien weißen inzwischen nach, dass der Fokus auf die positiven Dinge im Leben unser Immunsystem stärkt und Kinder zu selbstsicheren Persönlichkeiten werden lässt, wenn wir ihnen werschätzend und stärkend, anstatt kleinmachend gegenübertreten.
Seien wir aber auch nicht zu hart zu uns selbst, wenn es nicht immer bzw. nicht gleich gelingt. Wir Eltern sind auch nur Menschen, die täglich unglaublich viel leisten. Mit der Liebe mit der wir unsere Kinder betrachten wollen, müssen wir auch uns selbst begegnen und dazu gehört auch, dass wir nicht immer perfekt sein müssen!!!
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